mein traum ist die wüste […]. die landschaft, die vor meinen augen auftaucht, ist völlig trocken, fast steril, sie kann aus bizarren canyonformationen bestehen oder einer endlosen einöde ohne besondere eigenschaften. es gibt […] die vorstellung, sich zu verlieren, zu verschwinden […]. man spielt die eigene abwesenheit durch […]. die welt, bevor die menschen sie betreten haben. oder nachdem sie wieder von ihr verschwunden sind. in meiner fantasie steht die wüste für diese vorahnung eines planeten, der nicht mehr von menschen bewohnt wird. natürlich geht es dabei auch darum, der verpflichtung zu entkommen, immer da und präsent zu sein […]. eine befreiung von den anderen […]. in der wüste bin ich da, aber es gibt niemanden, der mich ansieht […]. also habe ich auch kein bild von mir und bin letztlich von mir selbst befreit.«
(jean baudrillard: ich habe einen traum. die zeit nr. 16/2002.)